Initiativen & Maßnahmen zur Sicherung zukünftiger Talente
Europäisches Jahr der Kompetenzen
Vor dem Hintergrund des demografischen, grünen und digitalen Wandels und der Notwendigkeit, die Qualifikationslücke in Europa zu schließen, soll das Europäische Jahr der Kompetenzen (Link), das am 9. Mai 2023 begann, dem lebenslangen Lernen sowie der Um- und Weiterqualifizierung neue Impulse verleihen. Im Rahmen von Veranstaltungen und Sensibilisierungskampagnen werden einschlägige Initiativen und Förderprogramme auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene vorgestellt, die dazu beitragen sollen, die sozialen Ziele der EU für 2030 (Link) zu erreichen. Danach sollen jedes Jahr mindestens 60 % der Erwachsenen Weiterbildungsmaßnahmen nachgehen. Die Beschäftigungsquote soll bei mindestens 78% liegen.
Der von der Europäischen Kommission im Januar 2023 eingeführte Talent Booster-Mechanismus “Harnessing Talent in Europe: a new boost for EU Regions” (Link) war die erste Schlüsselinitiative im Jahr 2023 sein, die zum Europäischen Jahr der Kompetenzen beiträgt. Sie zielt darauf ab, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und Umschulungen und Weiterbildungen in Europa zu fördern, insbesondere in Regionen und Städten, die vom demografischen Wandel besonders betroffen sind.
Internationale Studierende als qualifizierte Arbeitskräfte von morgen
Angesichts der Notwendigkeit, qualifizierte Arbeitskräfte zu sichern, wurde in Deutschland die Rolle internationaler Studierender als qualifizierte (potenzielle) Arbeitskräfte von morgen erkannt. Die Zahl der internationalen Studierenden ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hat im Wintersemester 2022/23 ihren Höhepunkt erreicht (nach Schätzungen des DAAD etwa 360.000 bis 370.000 Studierende (Link). Zehn Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums lebt und arbeitet etwa jeder dritte internationale Studierende noch in Deutschland.
Am 30. November 2022 hat die Bundesregierung ein Positionspapier zur Fachkräftezuwanderung aus Drittstaaten verabschiedet (Link), in dem sie fordert, mehr Studierende aus Drittstaaten für ein Studium in Deutschland zu gewinnen. Das Papier fordert verbesserte Unterstützungsmechanismen und Bedingungen wie eine geeignete sprachliche und inhaltliche Vorbereitung, einen erleichterten Zugang zum deutschen Hochschulsystem und einen reibungsloseren Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt.
Der DAAD hat im März 2023 ein Positionspapier “Internationale Studierende als Fachkräfte von morgen” veröffentlicht (Link zum Positionspapier; Link zur Pressemitteilung ) und setzt sich für eine Erhöhung der Anzahl und der Studienerfolgsquoten internationaler Studierender ein, ebenso wie für eine frühzeitige Förderung internationaler Studierender auf dem Arbeitsmarkt. Durch entschlossenes und gemeinsames Handeln von Politik, Hochschule und Wirtschaft könne die jährliche Zahl der internationalen Hochschulabsolventinnen und -absolventen, die in den deutschen Arbeitsmarkt eintreten, bis 2023 auf mindestens 50.000 ansteigen. Im Fokus der 10 Empfehlungen stehen der erleichterte Zugang internationaler Studierender zum deutschen Hochschulsystem, die Vereinfachung und Beschleunigung der Visavergabeverfahren sowie die Förderung langfristiger, fairer Migrationspartnerschaften durch zwischenstaatliche Vereinbarungen. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören auch die Verbesserung der Sprachkenntnisse, die aktive Unterstützung des Übergangs von der Hochschule in den Arbeitsmarkt und die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für internationale Studierende und geflüchtete Studierende.
Auf europäischer Ebene steht die nationale und die DAAD-Strategie im Einklang mit den Talentpartnerschaften der Europäischen Kommission (Link), die den Fachkräftemangel in der EU überwinden und die Zusammenarbeit mit den Partnerländern im Bereich Migration verbessern sollen. Die Partnerschaften sehen eine direkte Unterstützung für die Mobilität von Personen aus Partnerländern zu Studien-, Ausbildungs- oder Beschäftigungszwecken sowie für den Aufbau von Kapazitäten in den Partnerländern vor, z. B. in den Bereichen Beschäftigung, Qualifizierung, berufliche Aus- und Weiterbildung und Integration von rückkehrenden Migrantinnen und Migranten.
Auf individueller Ebene gehen die vorgeschlagenen Empfehlungen Hand in Hand mit dem Wunsch internationaler Studierender in Deutschland nach verbesserten Informations- und Unterstützungsstrukturen vor und während des Studiums (Link zur DAAD-Studie “Internationale Studierende in Deutschland zum Studienerfolg begleiten”).