EU-Afrika-Gipfel: Hochschulkooperation wichtig für zukünftige Partnerschaft
“As Africa sets sail on the future, the EU wants to be Africa’s partner of choice.” So lässt sich laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das EU-Afrika-Gipfeltreffen am 17./18.02.22 zusammenfassen. In der Gipfelerklärung wird entsprechend ein Afrika-Europa-Investitionspaket von mind. 150 Mrd. € im Rahmen der „Global Gateway“-Strategie angekündigt, das zwei klare Akzente auf die Bereiche Gesundheit und Bildung setzt (zum Factsheet).
Die Bedeutung der Hochschulbildung für die zukünftige EU-Afrika-Kooperation manifestiert sich vor allem in der angekündigten, gemeinsamen Innovationsagenda. Nach einem vorbereitenden Treffen des High Level Policy Dialogue für Wissenschaft, Technologie und Innovation zwischen EU und AU Ende Januar hat die EU-Kommission am 14. Februar das Arbeitsdokument für die Innovationsagenda der EU und AU veröffentlicht (Link).
Diese Arbeitsversion bildet die Grundlage für die am 17.02. gestartete, öffentliche Konsultation zu den in der Agenda vorgeschlagenen Aktionsbereichen, an der bis 13. Mai 2022 auch Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen online teilnehmen können (Link). Die Ergebnisse der Konsultation werden in die endgültige Version der afrikanisch-europäischen Innovationsagenda einfließen, deren formale Annahme im ersten Quartal 2023 erfolgen soll.
Das Arbeitsdokument strukturiert die vorgeschlagenen Maßnahmen nach vier Schwerpunkten (Public Health, Green Transition, Innovation & Technology, Capacities for Science) und ihrem Zeithorizont.
Für die Priorität „Capacities for Science“ wird folgendes vorgeschlagen:
Kurzfristige Maßnahmen (innerhalb 3 Jahre)
Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Hochschuleinrichtungen, Forschungszentren und Organisationen der AU und der EU sowie Partnerschaften zum Kapazitätsaufbau mit Schwerpunkt auf Wissenstransfer, Teaming, Twinning und Mobilitätsaktivitäten zu Lernzwecken (z. B. durch Einbeziehung der Europäischen Hochschulallianzen, von Konsortien im Rahmen des Programms Erasmus+ und des Intra-Africa Academic Mobility Scheme sowie von ARISE-Stipendiaten), durch Verstärkung der wissenschaftlichen und akademischen Mobilitätsmöglichkeiten (insbesondere durch MSCA), sowie zur Unterstützung von Forschungs- und Innovationsprojekten im Einklang mit den sozioökonomischen Bedürfnissen der betreffenden Länder/Regionen in der AU und der EU.
Mittelfristige Maßnahmen (innerhalb 3-6 Jahre)
Förderung gemeinsamer Master- und Promotionsstudiengänge und Unterstützung der Mobilität von Studierenden, Forschern und Mitarbeitern auf der Grundlage bestehender Programme (z. B. der MSCA), um die Zahl künftiger Forscher und Innovatoren zu erhöhen, die sich frei zwischen beiden Gebieten bewegen können, und gleichzeitig die Gefahr der Abwanderung von Talenten zu begrenzen.
Langfristige Maßnahmen (innerhalb 6-10 Jahre)
- Förderung neuer und/oder die Stärkung bestehender Exzellenzzentren, u. a. für junge afrikannische und europäische Forscher
- Einrichtung von “advanced study institutes“, in denen erfahrene Forscher aus der AU und der EU im Rahmen von Ausschreibungen zu Querschnittsthemen zusammenkommen
- Modernisierung und Stärkung der Forschungs- und Hochschulsysteme in der AU und EU auf Basis von Exzellenz, hoher Qualität, Inklusivität, Offenheit, Transparenz und Leistung
Im Vorfeld des EU-Afrika-Gipfels wurde zudem ein Factsheet zur EU-AU-Kooperation in Forschung und Innovation (Link) sowie eine von der DG RTD in Auftrag gegebene Policy-Studie (Link) veröffentlicht, die Empfehlungen dazu gibt, wie Forschung und Innovation als Motor für nachhaltige Entwicklung in den AU-EU Beziehungen fungieren können.