Bericht über die Endergebnisse der Erasmus+-Pilotprojekte
Aufbauend auf den vorläufigen Ergebnissen der Erasmus+-Pilotprojekte, schlug die Kommission im März 2024 eine Blaupause für einen europäischen Abschluss vor (Link). Der nun veröffentlichte Bericht präsentiert neue Details zu den einzelnen Projekten, fasst die jeweiligen Zielbeschreibungen und Schlussfolgerungen zusammen und präsentiert (Mess-)Indikatoren für die 16 Kriterien für einen europäischen Abschluss. Des Weiteren werden im Dokument Vorschläge der Projekte an politische Entscheidungsträger, Mitgliedsstaaten, Hochschulen sowie Qualitätssicherungsagenturen vorgestellt.
Vier Projekte zur Erprobung eines europäischen Rechtsstatus für Allianzen
Ausführlich werden auch die vier Pilotprojekte beleuchtet, die sich auf einen möglichen europäischen Rechtsstatus für Allianzen konzentrierten. Insgesamt werden vier Bedarfsbereiche ermittelt, die ein institutionalisiertes Kooperationsinstrument decken sollte:
- Gemeinsame Bildungsaktivitäten,
- Nachhaltige Verwaltung und Finanzierung,
- Gemeinsame Ressourcenverwaltung,
- Außenbeziehungen.
Aktuell wird kein nationales oder EU-Rechtsinstrument diesen besonderen Anforderungen gerecht. Für die fünf bereits bestehenden EU-Instrumente beurteilten die Projekte jeweils die Vorteile, Nachteile und Zweckmäßigkeit und formulieren Empfehlungen. Im Rahmen der Projekte wurden zudem Änderungen am Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) vorgeschlagen, um seine Anerkennung als Hochschuleinrichtung zum Zwecke gemeinsamer transnationaler Aktivitäten zu ermöglichen (z. B. durch die Zulassung privater Partner zum Beitritt und die Stärkung seiner europaweiten Reichweite).
Sechs Projekte zur Erprobung eines Europäischen Abschluss
Neben detaillierten Beschreibungen der Projekte greift der Bericht viele bereits im Arbeitsdokument zur Blaupause vorgestellte Feststellungen und Konzepte auf, die im Folgenden kurz dargestellt werden.
Basierend auf den Ergebnissen konnte ein klarer Mehrwert für Studierende, Hochschuleinrichtungen und Mitgliedsstaaten festgestellt werden, wie die Entwicklung von zukunftsrelevanten Fähigkeiten, Reduzierung von administrativen Hürden und verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten für Studierende nach dem Abschluss.
Auch wurden über 50 Hemmnisse identifiziert, die durch die in der Blaupause bereits angekündigten Initiative „European degree pathway projects“ in 2025 gezielt angegangen werden sollen. Die sechs Erasmus+-Pilotprojekte zum europäischen Abschluss (Label), identifizierten Hindernisse, die im Kommissionsbericht in vier Hauptbereiche eingeteilt werden: Akkreditierung und Qualitätssicherung, Programmstruktur, Verwaltungsstruktur sowie Zulassung und Immatrikulation von Studierenden. Neben jeweiligen Lösungsansätzen werden auch sechs übergreifende Lösungen zur Überwindung der Hindernisse auf nationaler und regionaler Ebene präsentiert.
Ein weiteres Ergebnis der Erasmus+-Pilotprojekte sind Initiativen zur Entwicklung von Instrumenten, Roadmaps und Leitlinien zur Umsetzung der europäischen Kriterien in die Praxis. Dies führte zum in der Blaupause angekündigten Vorschlag der Errichtung eines „European degree policy lab“, in Form einer Reihe von thematischen Arbeitssitzungen, welches die EU-Mitgliedstaaten und die Hochschulgemeinschaft ermutigen soll Leitlinien für einen europäischen Abschluss zu entwickeln. In einem jährlichen „European degree forum“ soll dann eine Bestandsaufnahme der Fortschritte erfolgen, unter Teilnahme von u.a. hochrangigen Vertretenden der EU-Mitgliedstaaten und der wichtigsten Organisationen für Qualitätssicherung.
Laut der Pilotprojekte erleichtert ein dualer Ansatz, der zwei Optionen (Gütesiegel (Label) und Abschluss) bietet, die auf den bestehenden Qualitätssicherungsprozessen aufbauen, den integrativen Prozess und die Möglichkeit, in unterschiedlichem Tempo und auf freiwilliger Basis voranzukommen.
Die Pilotprojekte machten zudem deutlich, dass für die Entwicklung gemeinsamer Studiengänge spezielle Finanzmittel (sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene) erforderlich sind, um Anreize für die Entwicklung innovativer gemeinsamer Studiengänge zu schaffen und die Studierenden zu unterstützen. Deshalb hat die Kommission vorgeschlagen, im Jahr 2025 eine „Erasmus+ European degree exploratory action“ für europäische Studienabschlüsse zu starten, zusätzlich zu anderen bestehenden Finanzierungsquellen im Rahmen des Programms Erasmus+.