Konsultation zur Lernmobilität im europäischen Ausland geschlossen
Das Europäische Bürgerforum zur Lernmobilität (Link) fand von März bis Ende April 2023 im Rahmen von drei Diskussionsrunden statt. Die von 150 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern vorgebrachten Ideen mündeten in 21 konkrete Empfehlungen (Link) zur Vereinfachung der grenzüberschreitenden Mobilität von Lernenden, Lehrkräften und Weiterbildungspersonal. Das Bürgerforum empfiehlt etwa eine ausbalanciertere Verteilung der Erasmus+ Plätze auf die am Programm teilnehmenden Länder, eine stärkere Incentivierung nachhaltigen, günstigen Reisens sowie eine Erhöhung des englischsprachigen Kursangebots.
Im Rahmen der fragebogengestützten Online-Befragung wurden 408 Rückmeldungen durch EU-Bürgerinnen und Bürgern (42%), Universitäten und Hochschuleinrichtungen (25%) sowie NGOs, Behörden, Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und sonstigen Organisationen auf nationaler und europäischer Ebene eingereicht. Etwa jede dritte Rückmeldung (34%) kam aus Spanien, aus Deutschland gingen 49 Rückmeldungen ein (12%).
Die Academic Cooperation Association (ACA) reichte einen auf einer vorherigen Umfrage unter den Mitgliedsorganisationen, an der sich auch der DAAD beteiligt hat, basierenden Bericht (Link) ein. ACA formuliert darin Empfehlungen für die weitere Arbeit Europas im Bereich der Mobilität im Hochschulbereich, auf Basis von drei übergreifenden Grundsätzen: (i) Vielfalt bezogen auf die Mobilitätsformen und -möglichkeiten sowie die gezielte Ansprache und Inklusion diverser Zielgruppen (die vorgestellten Empfehlungen wie eine Anpassung von Stipendienraten angesichts steigender Lebenshaltungskosten, sind im Einklang mit der jüngst veröffentlichten Erasmus+ Inklusionsstrategie der NA DAAD; Link) (ii) Offenheit von europäischen Mobilitätsprogrammen für alle Länder, besonders in Europa und mit den nächsten Partnern wie z.B. der Schweiz, (iii) Flexibilität von Fördermechanismen als Antwort auf unvorhergesehene Krisen, Konflikte und Naturkatastrophen. ACA verweist auf die Erfahrung mit humanitären Programmen zur Unterstützung gefährdeter Studierender wie das AA-finanzierte Hilde Domin Programm des DAAD (Link) und entsprechende Programme aus Norwegen und Polen hin, als Basis für weitere zielgerichtete Maßnahmen und eine Koordination auf europäischer Ebene.
Aus Sicht der European Students’ Union (ESU), sind nachhaltigere und flexiblere Mobilitätsoptionen sowie ein verbesserter Zugang zu Lernmobilitätsprogrammen erforderlich, damit Lernmobilität für alle zur Realität werden könne (Link). Auch das Erasmus Student Network (ESN) hat eine Stellungnahme eingereicht (Link). ETUCE plädiert aus Gewerkschaftssicht hinsichtlich der Implementierung der Ratsschlussfolgerung für eine feste Verankerung von Mobilität in die Lehrkräfteaus- und -weiterbildung in den Mitgliedsstaaten.
Als Bestandteil der Konsultation hat die EU-Kommission darüber hinaus eine Studie, „Supporting learning mobility: progress, obstacles and way forward“ durchgeführt, im Rahmen derer sie Daten zum Fortschritt, den Anreizen und Hindernissen der Mobilität zu Lernzwecken in der EU als eine weitere Wissensgrundlage zur Förderung der grenzübergreifenden Mobilität innerhalb der EU-Programme und darüber hinaus, analysiert und auf dieser Basis Empfehlungen ableitet.
Ende Juni wird die EU-Kommission einen zusammenfassenden Bericht über die Ergebnisse der Konsultation veröffentlichen. Der aktualisierte Rahmen soll die Ratsempfehlung „Jugend in Bewegung — die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern“ von 2011 ersetzen. Eine Annahme der Ratsempfehlung wird für das erste Quartal 2024 durch die belgische Ratspräsidentschaft anvisiert.