Europäische Hochschulinitiative
Die Unterstützung der Mitgliedstaaten für die Initiative wurde insbesondere in der Entschließung des Rates vom Februar 2021 über einen “Strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung mit Blick auf den Europäischen Bildungsraum und darüber hinaus (2021-2030)” bekräftigt, in der es heißt: “Die Hochschuleinrichtungen werden in den nächsten 10 Jahren ermutigt, neue Formen einer engeren Zusammenarbeit zu finden, insbesondere durch die Schaffung transnationaler Allianzen (…) und durch die vollständige Umsetzung der Initiative ‘Europäische Hochschulen’.” In den am 17. Mai 2021 angenommenen Schlussfolgerungen des Rates zur Initiative “Europäische Hochschulen” werden die Mitgliedstaaten und die Kommission aufgefordert, “nachhaltigere Finanzierungsinstrumente für die ‘Europäischen Hochschulen’ zu prüfen und dabei die Vielfalt der Kooperationsmodelle zu berücksichtigen.
Die Initiative „Europäische Hochschulen“ ist eine Flaggschiff-Initiative der Europäischen Hochschulstrategie der EU-Kommission (2022), die sich u.a. zum Ziel gesetzt hat, bis Mitte 2024 die Zahl der Hochschulallianzen auf 60 auszuweiten -mit 500 beteiligten Hochschulen.
Der Begriff Hochschulen sollte im weitesten Sinne verstanden werden, einschließlich aller Arten von Hochschuleinrichtungen.
Die Europäischen Hochschulen haben ein ehrgeiziges Mandat, das darauf abzielt, eine beispiellose institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen den Hochschuleinrichtungen zu fördern und sie systemisch, strukturell und nachhaltig zu gestalten.
Durch die Europäischen Hochschulen sollen folgende Schlüsselelemente etabliert werden:
- Eine gemeinsame, integrierte, langfristige gemeinsame Bildungsstrategie, die nach Möglichkeit Verbindungen zu Forschung und Innovation sowie zur Gesellschaft insgesamt aufweist.
- Ein europäischer inter-universitärer Campus mit Curricula, in denen Studierende, DoktorandInnen und MitarbeiterInnen Mobilität auf allen Studienebenen erleben können.
- Europäische wissensbildende Teams, die gemeinsam gesellschaftliche Herausforderungen in einem multidisziplinären Ansatz angehen.
Darüber hinaus sollten die “Europäischen Hochschulen” schrittweise ihre Fähigkeit ausbauen, als Modelle guter Praxis zu fungieren, um die Qualität, internationale Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der europäischen Hochschullandschaft weiter zu steigern.
Europäische Hochschulen in Erasmus+
Auf EU-Ebene ist das EU-Bildungs- und Austauschprogramm Erasmus+ das zentrale Programm für die Umsetzung der Initiative. Unter der Leitaktion 2 hat die Europäische Kommission im Oktober 2018 die Ausschreibung für den ersten Piloten zu dieser Maßnahme und im November 2019 für den zweiten Piloten veröffentlicht.
1. Pilotausschreibung – Zur Ausschreibung (EACEA)
Für den ersten Piloten sind 54 Bewerbungen eingegangen. Sie umfassen mehr als 300 Hochschulen aus 31 Ländern, einschließlich aller EU-Mitgliedstaaten. Zur Pressemitteilung
Es wurden 17 Netzwerke ausgewählt, die jeweils maximal 5 Mio. Euro für 3 Jahre erhalten. Zur Auswertung der Auswahlergebnisse
2. Pilotausschreibung – Zur Ausschreibung (SEDIA)
Von den insgesamt 62 eingegangenen Bewerbungen, wurden 24 Netzwerke ausgewählt, die jeweils maximal 5 Mio. Euro für 3 Jahre erhalten. Zur Auswertung der Auswahlergebnisse
- Konsortialzusammensetzung: Minimum drei Hochschulen aus drei Erasmus+ Programmländern (im Besitz einer gültigen Erasmus-Hochschulcharta ECHE)
- Möglichkeit der assoziierten Partnerschaft für öffentliche/private Organisationen aus den Erasmus+ Programmländern, die in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation oder in der Arbeitswelt tätig sind (assoziierte Partner erhalten keine Finanzierung über das Programm)
- Ein Koordinator handelt im Auftrag des Konsortiums
- Relevanz des Vorschlags (u.a. langfristiges gemeinsames Leitbild; innovative und neue Strukturmodelle; Beitrag zur regionalen Entwicklung; Förderung wissenschaftlicher Spitzenleistung)
- Geographische Ausgewogenheit
- Qualität des Vorschlags und der Durchführung (innovative pädagogische Modelle zur Entwicklung zukunftsweisender Fähigkeiten und Kompetenzen; Niveau der Mobilität von Studierenden, Mitarbeitern und Forschern; Stärkung des Wissensdreiecks; Förderung des gesellschaftlichen Engagements von Studierenden und Mitarbeitern sowie ihrer unternehmerischen Schlüsselkompetenzen; Einbeziehung der lokalen Gemeinschaft; Einbindung benachteiligter Gruppen)
- Qualität der Kooperationsvereinbarung (gemeinsame Managementstrukturen; Unterstützung der Hochschulleitungen; Vielfalt der Hochschultypen; Mehrwert und Kosteneffizienz)
- Nachhaltigkeit und Verbreitung
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das DAAD Beratungsportal für Kooperationsprojekte.
Weitere Informationen zu der Initiative finden sich auf der Website der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission (DG EAC), sowie der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA).
Zudem hat die Europäische Kommission Factsheets zu den 41 Europäischen Hochschulallianzen veröffentlicht.
Europäische Hochschulen in Horizont 2020
Das EU-Forschungsprogramm Horizont 2020 (ab 2021: Horizont Europa) stellt zusätzliche Finanzierung i.H.v. maximal 2 Mio. Euro pro Allianz für die Forschungsdimension der ausgewählten Allianzen der 1. und 2. Pilotausschreibung der Europäischen Hochschulen unter dem Kapitel “Science with and for society” bereit. Zum Beitrag Die ersten 17 Allianzen haben ihre Förderzusage über je 2 Mio. EUR am 22. Juli 2020 erhalten.
Wie geht es weiter?
Die Ergebnisse der Pilotprojekte sollen in die Ausgestaltung einer umfassenden Förderlinie unter dem Erasmus+ Nachfolgeprogramm einfließen. Die erfolgreichen Netzwerke sollen sich nach einer positiven Evaluation in 2021 für eine weitere Förderung bewerben können. Die Programmvorschläge für Erasmus+ 2021-2027 und Horizont Europa, dem kommenden EU-Forschungsrahmenprogramm, sehen die Möglichkeit vor, Unterstützung der Europäischen Hochschulen zur Verfügung zu stellen und Synergien zwischen EU-Förderprogrammen zu schaffen.
Die Europäische Kommission stellt in der neuen Europäischen Kompetenzagenda dar, wie die Europäischen Hochschulen als langfristige, transnationale Allianzen zwischen den Hochschuleinrichtungen in ganz Europa aufgebaut werden und neue Standards für die Umgestaltung der Hochschuleinrichtungen im gesamten Europäischen Bildungsraum und im Europäischen Forschungsraum setzen sollen.
Auf deutscher Seite wird die Initiative der Europäischen Hochschulen durch das nationalen Begleitprogramms “Europäische Hochschulnetzwerke (EUN) – nationale Initiative“ flankiert. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der DAAD-Zentrale.
Der DAAD
Der DAAD hat von Beginn an zu der Ausgestaltung der Idee der Europäischen Hochschulen beigetragen. Im April 2018 richtete die DAAD-Außenstelle Brüssel gemeinsam mit der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU und der deutschen Hochschulrektorenkonferenz einen europäischen Workshop zu dem Thema in Brüssel aus.
Die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD informiert und berät deutsche Hochschulen zur Antragstellung im Rahmen des Erasmus-Programms.
Zur NA DAAD Webseite
Das Referat P13 – Forschung und Internationalisierung, Hochschulnetzwerke im DAAD ist verantwortlich für das nationale Begleitprogramm zu den Europäischen Hochschulen (siehe oben).
- “Brücken zwischen Forschung und Lehre bauen” – DAAD-Artikel zu den Allianzen UNITE!, Una Europa und SEA-EU (19. November 2020)
- “Mehrsprachigkeit im europäischen Bildungsraum” – DAAD-Artikel zu den Allianzen Arqus, EPICUR und 4EU+ (21. September 2020)
- “Digitalisierung macht sichtbar und mobil” – DAAD-Artikel zu den Allianzen EDUC und CIVIS (9. Juli 2020)
- “Europäische Hochschulen im Dienst der Gesellschaft” – DAAD-Artikel zu den Allianzen EUGLOH und EPICUR (28. Mai 2020)
- “Wie Europäische Hochschulnetzwerke eine europäische Identität stärken wollen” – DAAD-Artikel zu den Allianzen YUFE und CIVICA (7. Mai 2020)
- “Konsequente Weiterentwicklung der strategischen Partnerschaften” – Interview mit Dr. Klaus Birk, ehem. Direktor der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD (26. September 2019)
- “Ein Beitrag für ein starkes, kreatives und innovatives Europa” – Interview mit Anke Stahl, Bereichsleiterin im DAAD für Grundsatzfragen Projekte, Internationalisierung und Forschung, Hochschulverbände (26. September 2019)
- “Für neuen Zusammenhalt” – Gastbeitrag von Professor Hiltraud Casper-Hehne, Vizepräsidentin für Internationales der Universität Göttingen (19. Juli 2018)
- “Von der Idee zum EU-Piloten” – Beitrag von Nina Salden, Leiterin der DAAD-Außenstelle Brüssel (18. Juli 2018)
- “Grenzüberschreitend forschen und studieren” – Gastbeitrag von Professor Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg (4. Juli 2018)
- “Eine Frage der Integration” – Interview mit DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland (24. Mai 2018)